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Aus den Galerien

von Karl Heinrich

Berlin, Galerie Petra Lange - Zwei Künstler geben sich dazu ein Stelldichein: Bernhard G. Lehmann und Rudolf Draheim. Beide um die 60 und beide widmeten sich zunächst anderen Disziplinen bevor sie zur Kunst fanden. Künstlerisch trennen sie Welten. In der Ausstellung ist aber die Harmonie von Gegensätzen zu bewundern. Lehmann baut skulpturale Objekte aus Edelstahl, die teilweise durch Naturstoffe (Bast, Holz, Brot) ergänzt sind. Dabei fallen zwei Vorlieben auf: der Stuhl und das frei federnde Schwingen dünner Stäbe. Irgendwie erinnert das an Musik. Mehr noch tun es Lehmanns Bildwerke. Denen ist Melodie und Rhythmus regelrecht anzusehen.

Ganz anders die Bilder Draheims. Da leuchten die Farben hervor, ist nicht gegenständlich konkretes zu finden, nur ein schier endloses Fließen und Wallen, Wogen und Sprudeln in immer wieder neuen, niemals sich wiederholenden Formen und Nuancen. Und wie vom quirligen Murmeln und Plätschern trotz allen Wirbelns viel abgrundtiefe Ruhe ausgeht, so verströmen sie auch die Bilder.

Lehmanns Skulpturen kosten 1000 bis 4800 Euro, seine Bildwerke 500 bis 1400 Euro; Draheims Bilder sind für 325 bis 2350 Euro zu haben.

Schöneberger Ufer 57, Tiergarten; bis 24. April.

Artikel erschienen am Sa, 17. April 2004


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